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Kung Fu

 

Was ist Kung Fu?

 

Der Begriff Kung Fu (chin. 功夫), Gong Fu oder Gung Fu (diese Schreibweise benutzte Bruce Lee) bedeutet im ursprünglichen Sinne “Harte Arbeit“, “fleißiges Üben“ , “durch harte Arbeit erworbene Fähigkeiten“ oder  “ etwas Erreichtes“.

Wird die Schreibweise 功夫 in einzelnen Schriftzeichen zerlegt, bedeutet 功 Leistung, Verdienst und 夫 bedeutet Mensch. Man könnte auch Kung Fu übersetzen mit fleißiger, disziplinierter, strebsamer Mensch.

Uns Europäern ist Kung Fu vor allem durch die Filme von Bruce Lee  oder die TV-Serie “ Kung Fu“ ein Begriff geworden und in diesem Sinne verbinden wir den Namen mit chinesischem Kampfsport, Kampfkunst oder mit Kriegskunst. Unter dem Begriff  Kung Fu versteht man daher auch einen Oberbegriff für ca. 500 verschiedene chinesische Kampfstile – beispielsweise “ Shaolin Kung Fu“,  “ WingTsun Kung Fu“, “Hung Gar Kung Fu“ usw. Durch diese Benennung der einzelnen Kung Fu Systeme kann man die Herkunft, geographische Zuordnung bestimmen und ableiten ob es sich um einen "INNEREN" oder "ÄUßEREN" Stil handelt!

Kung Fu hat aber nicht nur eine Bedeutung in der körperlichen Vervollkommnung, sondern auch in der Charakterfestigung, durch das Vermitteln von moralischen Grundsätzen wie: Geduld, Respekt, Bescheidenheit, Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit, Selbstbeherrschung und Disziplin!

Kung Fu ist daher in China nicht nur eine  Bezeichnung für die Kampfkünste oder Selbstverteidigung, sondern bezieht sich auf alle Lebensbereiche z.B. Musik, Poesie, Malerei, Philosophie, Medizin usw. Später durchdrang die Bedeutung auch die chinesischen Kriegskünste ( WuShu).

Kung Fu manifestiert sich daher in jeglicher Form, sich durch ständiges Bemühen und konsequentes Üben weiter zu entwickeln und  zu vervollkommnen - genau hier beginnt die philosophische Bedeutung des Kung Fu!

 

 

Philosophische Bedeutung des Kung Fu:

Wer sich mit den chinesischen Kampfkünsten beschäftigt, kommt zwangsläufig auch mit ihrer Philosophie in Kontakt, da ja nicht nur die körperliche Ertüchtigung sondern auch die geistige Vervollkommnung zentrale Punkte der Kampfkunst sind. Hier kurz hervorzuheben sind die "Drei Lehren 三教  " des traditinellen China:

 

Taoismus:

Taoismus  道教, Beobachtung der Natur und ihre Gesetze, Entwicklung der Konzepte von Ying und Yang, die fünf Wandlungsphasen und den acht Richtungen,  Nachahmung von Abläufen - auch von Tierbewegungen, Entwicklung der universellen Energielehre und des energetischen Systems "Chi" im Menschen usw.

 

Konfuzianismus:

Konfuzianismus  儒家思想, Grundlagen von Moralverhalten, Benehmen, Anstand, Sittlichkeit, Selbstachtung, Mitmenschlichkeit, Familienstruktur und das respektvolle Verhalten andern Mitmenschen gegenüber.

 

Buddhismus:

Chan-Buddhismus  禅佛教, Lehren des Leids, Mitleids, Gewaltlosigkeit, Freihmachung von Gewalt und Hass, Tugendbildung -Disziplin - Achtung vor dem Leben - Selbstbeherrschung

Durch ein ständiges sich Bemühen und konsequentes Üben der körperlichen und geistigen Fähigkeiten, entwickelt sich das Dō (= Weg, Pfad).  Indem man diesen Weg dauerhaft beschreitet, kommt dabei die geistige Dimension des Kung Fu zum Ausdruck:

Mit Vervollkommnung unserer körperlichen Fähigkeiten einerseits und geistigen Fähigkeiten andererseits, vervollkommnen wir uns selbst! Es entsteht, dadurch eine neue  Lebensauffassung, Lebensphilosophie und Lebensweise, in deren Zentrum die Harmonie mit sich und der Umwelt steht!

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein beständiges Kung Fu!

Sifu Siegfried Altmayer